Luisa

The Dead End

Prolog

Ich lag vor ihm festgekettet auf dem Tisch, damit ich mich nicht mehr weglaufen konnte. Er trat vor mich und ich fragte mich, warum das mein Schicksal war, was ich gemacht hatte um das zu verdienen und nicht mein Leben zu leben wie es eigentlich jeder Mensch konnte …außer anscheinend mir.

Nur an meinen Tränen, die ich angestrengt zurückzuhalten versuchte, konnte man sehen, dass ich sowieso schon komplett aufgegeben hatte. Ich sah zwar nicht mein Leben an mir vorbeiziehen, wie in den ganzen Filmen, doch ich erkannte die wichtigsten und unausweichlichen Entscheidungen, die mich in diese Lage gebracht haben.

Kapitel 1

Schniefend hob ich meinen Einkauf auf, damit ich ihn in meinen kleinen Mini verfrachten konnte, während meine Kopfhörer lautstark meine Playlist abspielten. Ich stieg ein und begann aus der, glücklicherweise sehr großen Parklücke, auszuparken, die ich ergattert hatte.

Doch plötzlich stand jemand hinter meinem Auto und ich erschrak so sehr, dass mein Auto einen Satz nach vorne machte, so dass es nur einen Millimeter vor der Wand anhielt, was mich aufseufzen ließ, doch dann erinnerte ich mich wieder an den, der hinter meinem Auto gestanden hatte und wollte Gott danken, dass ich ihn rechtzeitig gesehen hatte. Ich drehte mich gerade um, um zu sehen, ob tatsächlich nichts passiert sei, aber dort stand niemand mehr.

„Hä hab ich mir das gerade eingebildet oder ist der einfach weitergegangen?“, murmelte ich zu mir selbst, doch machte mir keine großen Gedanken mehr. Wenn  ich ihn angefahren hätte, wäre er ja noch da. Also fuhr ich nach Hause in dem Glauben, ein Hirngespinst gehabt zu haben, was nicht das Schlauste war, wenn ich jetzt so zurückblicke…

Kapitel 2

Mit guter Laune lief ich mit meiner Freundin Anna durch die Stadt und das, obwohl ich an der Uni für eine Prüfung eine Note hatte, die nicht unbedingt die beste war.

Wir hatten geplant, dass sie heute bei mir übernachten würde. Nachdem wir ein bisschen in Läden rumgelungert, Klamotten anprobiert und geshoppt hatten, fuhren wir zu mir nach Hause. Wir wollten einen kleinen Kino Abend machen. 

Während ich Popcorn machte, bemerkte ich, dass ein Brief auf der Küchentheke lag. Ich faltete ihn neugierig und ängstlich auf:

Ich werde dich verfolgen, beschatten und dich irgendwann überwältigen und das kann ich jederzeit machen. LG dein Schatten

Meine Hände zitterten und mein Atem ging flach. Wer hatte mir diesen Zettel nur geschrieben? Kannte ich diese Person? Warum tat sie das? Mit all den Fragen ließ ich den Zettel fallen, lief zu Anna und fragte sie mit zitternder Stimme „Wollen wir doch zu dir fahren? Ich hab leider kein Popcorn mehr.“ Und da Anna Popcorn liebt, stimmte sie ohne zu Fragen zu. Ich ging nochmal in alle Räume um zu schauen, ob es Spuren von einem Einbruch gab, doch da war nichts. Als ich dann wieder mit zitternden Knien in die Küche kam, schaute ich auf die Theke, wo ich den Zettel hatte fallen lassen, doch er war weg. Ich konnte es nicht glauben, aber er war nirgendwo zu finden. Doch dann entschloss ich mich dies auf den nächsten Tag zu verschieben und verdrängte alle Gedanken. Anna und ich fuhren zu ihr, machten Popcorn und schauten einen Film. Doch die ganze Nacht dachte ich noch über diesen Zettel nach und den unbekannten Absender, obwohl ich mir ja vorgenommen hatte, nicht darüber nachzudenken.

Kapitel 3

Ich wischte gerade Tische ab, in  dem Diner, in dem ich als Nebenjob arbeitete. Seit der Nachricht waren ein paar Dinge passiert und ich hatte mich von Tag zu Tag noch mehr beobachtet gefühlt: Bei mir zu Hause sind Sachen verschwunden und meine Zahnbürste und mein Shampoo waren plötzlich weg, ohne das ich es mir erklären konnte. Mein Riesenspiegel hing plötzlich dort, wo sonst ein großes Bild hing und das  hing dort, wo der Spiegel war. Außerdem hatte ich in Autoscheiben, Fenstern, Brillen und sogar auf dem Bildschirm meines Handys, Schatten gesehen. Ich war jedesmal vollkommen aufgelöst, musste Tränen zurückhalten, zitterte oder verfiel in Schockstarre. Ich war am Ende. Wenn das nicht bald aufhörte, konnte ich mich in die Psychiatrie einweisen lassen …,

Auf jeden Fall war die letzte Zeit total aufwühlend für mich, doch ich hatte mich ja nicht einfach krankschreiben können. Deshalb war ich heute wieder arbeiten gegangen, hatte meine Schicht gemacht und nun putzte ich die Tische da bald Ladenschluss war. Nachdem ich alles vorbereitet hatte, um den Laden zu schließen, freute ich mich schon riesig auf Zuhause.

Kapitel 4

Ich schloss schnell ab und wollte nur noch nach Hause. Der Laden liegt nur zehn Minuten von meiner Wohnung entfernt. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und versuchte meine Gedanken abzuschalten. Ich ging die Straße entlang, bog ab und sah ihn aus dem Augenwinkel: Ihn, den ich nur zu gut kannte, denn er war mein Schatten. Mittlerweile fürchtete ich ihn mehr als das Sterben selber. Ich stellte mich vor, wie er mich folterte und mich nie mehr gehen lassen würde.

Zuerst machte ich meine Musik aus und versuchte meine Schritte gleichmäßig zu halten, doch mein Kopf arbeitete auf Hochdruck. Ich lief immer und immer schneller, bis ich plötzlich zu rennen anfing. An jeder Biegung versuchte ich unauffällig nach hinten zu schauen, bis ich bemerkte, dass er aufholte. Ich geriet in Panik und fing an zu rennen. Ich rannte und rannte, doch ich hörte wie er immer weiter zu mir aufschloss, meine Lungen brannten und ich atmete hektisch, ich schaute über meine Schulter nach hinten, nur um zu sehen, dass der Schatten nur etwa drei Meter von mir entfernt war. Doch dann passierte es; nun hätte ich mich für diesen Fehler eine klatschen können, denn ichstolperte über einen losen Pflasterstein. Mein Kopf knallte frontal auf das Pflaster, alles wurde schwarz, genauso wie der Schatten, der mich verfolgt hatte und jetzt einfach alles mir mit machen konnte, was er wollte. Ich war geliefert. 

Kapitel 5

Ich roch Metall und Desinfektionsmittel. Was? Ich versuchte meine Augen aufzumachen, doch sie klebten aneinander, ich blinzelte hektisch aber nun kam alles wieder: dieser Schatten, das Diner, die Verfolgung und dann das Stolpern. Ich sah, dass er vor mir stand und versuchte mich zu befreien. Ich zappelte und versucht mich aufzusetzen, aber da waren Ketten. Ketten die mich hielten und er stand die ganze Zeit vor mir, schaute zu und sagte nichts.

Das war es nun, das Ende meines Lebens. Ich würde sterben und ich konnte nichts dagegen tun.

Ich lag vor ihm festgekettet auf dem Tisch, damit ich mich nicht mehr weglaufen konnte. Er trat vor mich und ich fragte mich, warum das mein Schicksal war, was ich gemacht hatte um das zu verdienen und nicht mein Leben zu leben wie es eigentlich jeder Mensch konnte, außer anscheinend mir.

Nur an meinen Tränen, die ich angestrengt zurückzuhalten versuchte, konnte man sehen, dass ich sowieso schon komplett aufgeben hatte. Ich sah zwar nicht mein Leben an mir vorbeiziehen, wie in den ganzen Filmen, doch ich erkannte die wichtigsten und unausweichlichen Entscheidungen, die mich in diese Lage gebracht hatten.