Christina

Die verlorene Tochter des Himmels (Ausschnitt)

Die Sklaven hatten mit großer Mühe das Steintor aufgeschoben, vor mir erblickte ich das wartende Volk. Das Volk, dass auf den Tod eines von uns wartete.
Über mir, an der Stelle, wo sich der Balkon befand erklang die Stimme des Königs:

„Im nächsten Kampf treten Valerius und Ariana gegeneinander an! Lasse den besseren gewinnen!“, der König klatschte in die Hände, das Zeichen nun in den Kreis zu treten.
Schnell rannte ich auf den Kreis zu, Valerius war mir dicht auf den Fersen.

Angekommen drehte ich mich promt um, ich drückte mein Schild nach oben und ohne das ich eine Ahnung hatte schlug Valerius mit seinem Schwert dagegen.
Geschockt wich ich etwas zurück.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Man sprach von Glück, dass ich das Schild rechtzeitig hoch gehalten hatte. Etwas geschockt sah ich meinen Gegner an. Dieser jedoch blickte nur stur zurück, beinahe enttäuscht.

Wütend guckte ich ihn an, mein Kiefer spannte sich an und meine grauen Augen verdunkelten sich. Ich erwischte Valerius am Hals. Eine tiefe Schlitzwunde verlief seine Kehle hinab und es sah nicht gerade gut aus.

Anstatt jedoch einen Laut von sich zu geben, wichte er sich nur das Blut von der Wunde. Mit einer bösen Miene setzte er seinen nächsten Schlag aus. Mit einem weitem Abstand zu mir, soweit der Kreis es ihn ermöglicht, warf er blitzschnell einen Sperr nach mir.

Mit der Kante meines Schildes wehrte ich den Spieß größtenteils ab. Die Spitze streifte leicht meine Wange. Prompt stellte ich fest, dass sich eine feine Blutlinie gebildet hatte.

Das war jedoch nicht mein Problem, Valerius rannte nicht wartend auf mich zu und drängte mich aus den Kreis. Mit seiner Waffenfreien Hand packte er mich an meiner Taille und stieß mich heftig gegen die nahestehende Hauswand.

Schmerzhaft knallte ich gegen die Mauer.
Die Menschen um uns herum machten Platz und bestaunten den Kampf aus nächster Nähe.
Zischend fasste ich mir an den Rücken.

Als ich jedoch Valerius nächsten Angriff vorhersah, sprang ich zur Seite.
Mit einem schmerzhaften Geräusch knallte der Römer gegen die Wand.

Valerius fasste sich für einen kurzen Moment am Kopf. Diese Gelegenheit nutzte ich. Ich zog mein Schwert aus meinem Gürtel, welches im Licht des Mondes glänzte.

Mein Herz raste und mein Bauch schmerzte, doch mit einem kurz kommenden Adrenalinschub stieß ich mich von der gegenüberliegenden Mauer und bohrte dem rothaarigen ruckartig mein Schwert ins Bein.

Valerius schrie auf. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und sein Kopf versuchte sich langsam zu mir zu drehen. Ich holte schwer atmend mein Schwert hinaus und stieß noch einmal in seinen Rücken hinein.

Meine Beine gaben langsam nach und mein Griff um mein schweres Schwert nahm langsam an Kraft ab. Doch Valerius wollte nicht von uns gehen.

Mit einer schnellen Handbewegung, drehte er sich von der Wand weg, stieß mich mit seinen Arm zu Boden und sah mich aus grünen wütenden Augen an. Schnell zog er sich das Schwert aus dem Rücken und warf es vor mir achtlos zu Boden.

Er schrie vor Wut auf. Rache und Schmerz lag in seinem Schrei und er bewegte sich breit beinig auf mich zu. Durch den Aufprall auf den steinigen Boden, wirbelte nun Staub um mich herum und ließ mich schlecht sehen.

Meine Beine waren überfüllt mit Schürfwunden und aus meiner Rüstung tropfte Blut auf den Boden. Valerius war bei mir angekommen.

Hoffnunslos versuchte ich mich mit meinen Beinen zu wehren. Trat und schrie mir die Seele aus dem Leib, doch der Kämpfer hob mich mit Leichtigkeit am Hals nach oben.

Meine Füße schwebten in der Luft herum und die Luft wurde mir durch seinen starken Griff abgeschnitten. Mein Hals war gerötet und meine Haut nahm einen seltsamen Ton an.
Von Sekunde zu Sekunde merkte ich, dass ich dem Tod immer näher war.

Panisch blickte ich zu meinem Gürtel hinab. Da blitzte plötzlich etwas auf, durch meinen schleierhaften Blick konnte ich zwar schlecht sehen, doch erkannte ich etwas Rotes. Meinen Dolch. Hoffnung machte sich in mir breit. Ich müsste es nur schaffen an ihn ran zu kommen.